Von heiligen Bäumen und Postkarten aus Kalifornien

Ailm – Der heilige Baum. So heißt ein Stück für Tuba (solo), das Yannik Helm aus Nüsttal bei Fulda bereits 2016 geschrieben hat.

Yannik begann, nachdem er mit mir den Musikleistungskurs in Fulda besucht hat, 2012 in Würzburg sein Lehramtsstudium mit dem Fach Musik. Doch dass in ihm nicht nur ein pädagogisches Talent schlummert, wurde ihm bereits früh klar, und so begann er nebenbei Komposition zu studieren. Neben Privatunterricht bei dem bekannten Blasorchesterkomponisten Rolf Rudin studierte er in Würzburg bei Prof. Robert H.P. Platz.

Kennst du schon…?

 

Seine Musik ist von beiden Lehrern hörbar beeinflusst, vereint sie doch moderne und experimentelle Ideen mit Motiven und Klängen, die wir aus der Filmmusik und symphonischen Blasmusik zu kennen glauben.

Doch was hat es mit dem heiligen Baum auf sich? In vielen Völkern gibt es Baumkulte, bei denen Bäume als mythologische Wesen verehrt werden. „Ailm“ ist das keltische Wort für Kiefer. Und eine solche Kiefer wurde 1964 in Nevada gefällt. Sie trug den Namen „Prometheus“ und man fand heraus, dass sie mit ca. 5000 Jahren einer der ältesten Bäume der Welt gewesen war.

Ailm – Der heilige Baum | Noten hier bestellen

Als Yannik von der Geschichte las, fiel im ein, dass es ein Tongedicht von Alexander Skrijabin gibt, das ebenfalls „Prometheus“ heißt. Dieses Stück enthält eine Tonleiter (‚Prometheus-Hexatonik‘), die Yannik als Grundlage für das Stück „Ailm – der heilige Baum“ nahm. Warum er das Stück für die Tuba komponierte, begründet er so:

„Die Tuba besitzt als eines der tiefsten Blechblasinstrumente eine gewisse „urtümliche Kraft“, wie man sie sich bei einem großen und mächtigen Baum vielleicht vorstellt. Diese innere Ruhe, die Ausstrahlung von einer stoischen Kraft versucht das Werk „Ailm – der heilige Baum“ darzustellen. Es finden sich aber auch immer wieder sehr feine, anmutige (fast schon „lyrische“) Passagen in dem vorliegenden Werk, wie der Wind, der durch sanft durch ein Blätterdach weht.“

Im Video siehst du eine Aufnahme des Stückes:


Ein weiteres Werk für Tuba und Blasorchester hat Yannik soeben vollendet. „Two Postcards from Santa Barbara“ ist ein Concertino, indem er Erinnerungen an eine Reise in die USA, wo er seine Werke vorstellen durfte, verarbeitet hat. Der erste Satz „Southern Landscapes“ gestaltet sich lyrisch und verträumt, während man in „By the Sea“ das Glitzern der lustigen Wellen des Pazifiks hören kann. Das Stück ist noch unaufgeführt, aber ich bin dabei, es einzuüben, und hoffe es bald aufführen zu dürfen.

Auf die Frage, warum Yannik nun schon das zweite Solowerk für Tuba komponiert hat, sagte er mir: „Zum einen, weil die Tuba ein oft unterschätztes Instrument ist, das aus dem Schatten des Wechselbass- und Haltetöne-Idiom hervortreten soll“. Zum anderen habe die Tuba einen großen Ambitus und verschiedenste Klangfarben.

Ich hoffe, dass Yannik noch weitere Stücke für Tuba komponieren wird, denn die bisherigen gefallen mir nicht nur sehr gut, sondern sind auch beide herausfordernd beim Einstudieren. Ich wünsche ihm viel Erfolg auf seinem Weg als Komponist.

Homepage von Yannik Helm

 

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