Kategorie: Literatur

Neun Überegeln von Arnold Jacobs

Arnold Jacobs: Neun Regeln zum Üben

Diese Tipps hat Arnold Jacobs seinen Schülern und Studenten gegeben

„Also sprach Arnold Jacobs“ ist eine Zitatesammlung, in der seine Philosophie in sechs Kapiteln portraitiert wird. Das sechste Kapitel „Üben und Aufführen“ enthält wertvolle Tipps, mit denen man das Üben deutlich verbessern kann. In diesem Blogartikel skizziere ich sie kurz. Für den tieferen Einstieg empfehle ich das Buch.

1.) „Übe für ein Publikum, nicht für dich selbst.“

Dazu gehört für Arnold Jacobs die mentale Vorbereitung von jeder Übeeinheit, als wäre man in einer Konzertsituation. Wenn du dir vor dem ersten Ton den schönstmöglichen Klang vorstellst, wirst du bessere Ergebnisse erzielen. Um dich ans Publikum zu gewöhnen, solltest du jede Auftrittsgelegenheit nutzen und dir, wenn du allein übst, ein Publikum vorstellen. So kannst du es schaffen, dass du musikalische Kommunikation übst, also Aussagen machst, statt dein Spiel rückwirkend zu analysieren. Dann das, so Arnold Jacobs, führt zu oft zu einer Lähmung des Geistes.

2.) „Übe immer musikalisch.“

Wer immer musikalisch übt, wird auch immer musikalisch vortragen. Arnold Jacobs geht davon aus, dass wir die Musikalität mitüben sollten und warnt daher ausdrücklich davor, Mittelmäßigkeit zu üben. Daher solltest du nicht nur konzentriert und auf Perfektion hin üben, sondern auch Tonleitern und technische Übungen in musikalische Phrasen verwandeln. Bei der Aufteilung der Übezeit, sollte das künstlerische Studium ca. 60% ausmachen.

3.) „Verwende Vibrato“

Als ein Aspekt der Klangqualität ist das Vibrato besonders übenswert. Es hilft aber nicht nur bei der Phrasierung, sondern auch beim zentrieren der Töne und somit beim effizienten Spiel. So kann man das Vibrato als sicheren Weg zum Minimalaufwand ansehen. Allerdings ist das Vibrato physiologisch sehr komplex und sollte daher, laut Jacobs, immer als fertiger Klang, nicht aber als Einzelbewegungen, gedacht werden.

4.) „Übe verschiedene musikalische Stile.“

Der Sinn der vierten der neun Regeln liegt auf der Hand: Wer verschiedene Stile übt, wird flexibel und fähig, allen Emotionen musikalisch Ausdruck zu verleihen. So wirbt Arnold Jacobs dafür, die ganze klassische Musik im weiten Sinne, aber auch Pop, Jazz, Lateinamerikanische Musik und besonders die Stile, die man normalerweise nicht spielt, zu üben.

Zentral ist bei Jacobs immer das Belcantospiel, also besonders sangliche Musik, wie beispielsweise Bordogni-Etüden zu spielen. Diese verbessern Tonqualität und Luftführung.

5.) „Unterteile Phrasen in überschaubare und leistbare Abschnitte.“

Effizientes Üben geschieht in kurzen und hoch konzentrierten Einheiten. Das gilt aber nicht nur für die Übezeit, sondern auch für die Phrasen, an denen du arbeitest. Einzelne Passagen solltest du zuerst langsam und in einer angenehmen Lage (im Zweifel herunter- oder heraufoktaviert) fehlerfrei spielen. Danach kannst du dich langsam an das Originaltempo, die richtige Dynamik, die notierte Lage und die Artikulation herantasten. Außerdem empfiehlt Arnold Jacobs, Phrasen Ton für Ton aufzubauen, damit jeder einzelne Ton seinen richtigen Platz und die ihm zustehende Qualität bekommt.

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6.) „Vermeide übermäßige Ermüdung“

Pausen sind wichtig. Ist die mimische Muskulatur übersäuert, solltest du ein paar Minuten aussetzen oder dich mit entspanntem Mundstückspiel erholen. Kommt es zu Verletzungen am Lippengewebe solltest du ein bis zwei Tage pausieren. Nach einer längeren Spielpause, beispielsweise durch Urlaub oder Krankheit, solltest du mit einfachen basalen Übungen beginnen, um dich dann allmählich wieder zu steigern. Erwarte nicht, nach zwei Wochen Pause, wieder dort einzusteigen, wo du zuvor stehen geblieben bist.

7.) „Variiere Lage, Dynamik, Tempo, Artikulation und Equipment.“

Wenn wir aus verschiedenen Richtungen auf dasselbe Ergebnis zuarbeiten, bekommen wir ein besseres und vor allem sichereres Gesamtbild. Dazu gehört es beispielsweise schnelle Passagen langsam und sehr lyrisch zu üben, aber auch die Leichtigkeit der mittleren auf die hohe oder tiefe Lage zu übertragen. Üben wir extremes Fortissimo und Pianissimo, wird alles dazwischen zur kompfortablen Dynamikstufe. Üben wir auf verschiedenen Instrumenten und Mundstücken, bleiben wir beim Üben wach und darüberhinaus flexibel.

8.) „Überwinde Nervosität.“

Um gegen die Nervosität beim Auftritt anzukommen hilft es sich, ausschließlich auf die Musik zu konzentrieren. Dazu brauchen wir eine genaue musikalische Idee. „Selbst wenn du nervös bist, wird ein starkes musikalisches Konzept dich bis ans Ende des Stückes retten.“

Podcast zum Thema Nervosität

Neben der genauen Kenntnis der Musik hilft das langsame, tiefe Durchatmen, das die Hezfrequenz herrabsetzt. Außerdem können große Gesten den Geist bremsen, sodass wir uns besser konzentrieren können. Arnold Jacobs spricht davon, dass wir lernen müssen, Schauspieler zu sein.

9.) „Schaffe eine Bühne und nimm dich auf. Dann erst analysiere, was du hörst.“

Mit der letzten der neun Regeln von Arnold Jacobs schließt sich der Kreis. „Paralyse durch Analyse“ gilt es zu vermeiden. Dafür musst du dich beim Üben in eine Art Auftrittssituation hineinbegeben. Statt dich beim Üben zu fragen, was eben falsch gelaufen ist, oder ob es wirklich so klang, wie du wolltest, solltest du ‚vorwärts hören‘. Das gesamte Buch ist immer wieder von dem Gedanken durchzogen, Aussagen zu machen, statt Fragen zu stellen. Musik machen ist Kommunikation nach außen, daher sollten wir immer überlegen, was als nächstes passieren soll.

 

 

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Bei richtiger Anwendung führen die Übungen zu technischer Perfektion. Unter anderem sind die Sechzehntelketten unterschiedlich rhythmisierbar. Sie sind in legato, tenuto und staccato zu spielen. Du kannst beim Üben also die Geläufigkeit in den Tonarten B-Dur, Es-Dur, F-Dur und C-Dur verbessern. Die Rhythmisierung von virtuosen Läufen hilft dir aber auch beim Lernen konkreter Stücke weiter.

Das Heft ist für für Tubistinnen und Tubisten ab zwei bis drei Jahren Spielpraxis geeignet.

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Video zum Buch


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