Im heutigen Podcast hörst du ein Interview mit einem der führenden Experten der Musikermedizin. Das Interview haben wir bereits im Herbst 2020 aufgezeichnet. Es steckt voller spannender Informationen und hilfreicher Tipps für Musiker.
Unsere Interviewreihe im Herbst startet mit dem Musikermediziner Eckart Altenmüller von der Musikhochschule Hannover. Prof. Altenmüller, geb. 1955, ist Flötist und hat in Neurophysiologie promoviert. Seit 1994 leitet er das Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin.
Manche Musiker behaupten, sie müssten sich nicht aufwärmen, andere schwören auf ein durchstrukturiertes allumfassendes Warm Up. Ob ein Warm Up wirklich sein muss, was das eigentlich ist und welche Übungen dafür geeignet sind, erfährst du in diesem Podcast.
Empfehlungen zum Warm Up und zu technischen Übungen:
Beim Aufwärmen geht es darum, Körper und Geist für die Höchstleistungen, die wir beim Üben und beim Auftritt benöten, vorzubereiten. Zur Vorbereitung des Weiterlesen
Wie übt man schnelle Läufe? Langsam beginnen und dann immer schneller werden ist nicht nur langweilig, sondern auch ineffizient. In diesem Podcast stelle ich dir vier Überezepte vor, mit denen du schnelle Läufe besser einüben kannst. Weiterlesen
Beim Üben eines Instrumentes gibt es zwei Lager: Die einen wollen mit technischen Übungen ihre Fähigkeiten verbessern, für die anderen ist das Zeitverschwendung – sie üben lieber direkt an ihren Stücken.
Zwei fatale Denkfehler, die ich beide schon begangen habe
1.) Technische Übungen sind Zeitverschwendung!
Gerade junge Schüler haben oft keine Lust auf technische Übungen. Sie sind langweilig und spröde. Und außerdem sind technische Übungen Zeitverschwendung, oder? Denn wenn ich ein Stück übe, dann sind darin in der Regel technische Schwierigkeiten zu finden. Lange Noten, präzise Artikulation, unterschiedliche Dynamikstufen, Intonation – all das kann ich doch direkt beim Musikmachen mitüben.
Das Problem
Als Jugendlicher war ich sehr faul und habe ebenso gedacht. Dabei hat sich leider eine schädliche Praktik eingeschlichen, die mich noch lange verfolgt hat: Bei hohen Tönen habe ich die Lippen im Mundstück immer nach oben bewegt. Dadurch konnte ich hohe Töne ohne viel Lippenspannung spielen. Allerdings war meine hohe Lage sehr unsicher und ich hatte keine Ausdauer.
Das Problem ist also, dass wenn wir uns immer nur auf die Musik konzentrieren, sich schädliche Praktiken und Ineffizienzen einschleichen können, die wir nur sehr schwer wieder loswerden. Denn unsere Aufmerksamkeit lässt sich immer nur auf eine Sache lenken; wenn wir Multitasking betreiben, funktioniert keine Aufgabe richtig gut.
Die Lösung
Wir müssen unbedingt technische Übungen spielen oder Übungen ohne Instrument durchführen, um unseren Körper auf die anspruchsvolle Aufgabe des Musizierens vorzubereiten. Arnold Jacobs hat gesagt: „Die Natur hat uns für ein Leben auf diesem Planeten ausgestattet. Unsere Körper wurden nicht dafür geschaffen, ein Blechblasinstrument zu spielen.“ Nur wenn wir bestimmte Techniken üben, gehen sie ins Muskelgedächtnis ein, sodass wir sie dann beim Musizieren einfach und intuitiv abrufen können.
2.) Gute technische Übungen machen mich zur musikalischen Allzweckwaffe!
Wenn ich eine festgelegte Routine an guten technischen Übungen täglich wieder und wieder spiele, dann bin ich technisch auf alles vorbereitet und muss es dann im Ernstfall nur noch auf die Musik anwenden. Also brauche ich Musikstücke überhaupt nicht zu üben.
Kennst du schon…?
Das Problem
Wer so denkt, – und das habe ich in einer Phase gemacht, nachdem ich in der Uni meine Abschlussprüfung hatte und ich ‚mein Level halten‘ wollte – hat gleich zwei Probleme: Erstens geht bei immer den gleichen Übungen irgendwann der Kopf aus. Das Abspulen der Übungen wird stumpf, die Konzentration geht verloren. Damit geht auch der technische Abstieg einher. Außerdem verliert man seine Blattspielqualitäten – man liest ja keine Noten mehr, sondern spielt die Übungen halb auswendig. Zweitens geschieht kein Wachstum in der Musikalität. Wer schonmal alte Aufnahmen von sich selbst gehört hat, merkt, dass sich das ästhetische Empfinden weiterentwickelt und ausdifferenziert. Diese ästhetische Bildung geschieht hauptsächlich durch zwei Dinge: Rezeption und Interpretation oder, um es einfach zu sagen, Musik hören und Musik machen. Wir müssen also unbedingt unsere Musikalität schulen, um bessere Musiker zu werden.
Wir brauchen also einen gewissen Anteil an Musik in unserem Übeprogramm. Als Faustregel versuche ich ca. 50/50 einzuhalten. Dieses Verhältnis von technischen Übungen und Musik schwankt allerdings, je nachdem, ob gerade ein wichtiges Konzert ansteht (zugunsten der Musik) oder ob ich merke, dass ein bestimmter technischer Aspekt meins Spiels an Qualität einbüßt (zugunsten der technischen Übungen).
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Kaum zu glauben, aber manchmal muss auch die Tuba schnell spielen. Wenn man bei manchen Stücken im Allegro Sechnzehntel- oder gar Zweiunddreißigstelnoten angestoßen spielen muss, kommt man mit der Artikulation auf dem Konsonant „D“ schnell an seine Grenzen. Da hilft die Technik der sogenannten Doppelzunge.
Die Etüden von Charles Louis Hanon sind für Pianisten schon lange legendär. Für die B-Tuba habe ich vier dieser Übungen in den wichtigsten vier Tonarten gesetzt und als 16 Übungen für technische Souveränität veröffentlicht.
Bei richtiger Anwendung führen die Übungen zu technischer Perfektion. Unter anderem sind die Sechzehntelketten unterschiedlich rhythmisierbar. Sie sind in legato, tenuto und staccato zu spielen. Du kannst beim Üben also die Geläufigkeit in den Tonarten B-Dur, Es-Dur, F-Dur und C-Dur verbessern. Die Rhythmisierung von virtuosen Läufen hilft dir aber auch beim Lernen konkreter Stücke weiter.
Das Heft ist für für Tubistinnen und Tubisten ab zwei bis drei Jahren Spielpraxis geeignet.
Die Tuba ist das tiefste aller Blasinstrumente. Sie stellt damit in der Regel das Fundament eines jeden Ensembles dar. Wie man die richtig tiefen Töne unterhalb des Kontra-B spielen kann, siehst du in diesem Video: