Nervosität – Auftritte sicher meistern
Und dann funktioniert plötzlich nichts mehr… Wie man mit Nervosität besser umgehen kann.
Ein Soloauftritt oder ein Vorspiel sorgen bei uns für Nervosität, Lampenfieber oder sogar Bühnenangst. Um das Problem in den Griff zu kriegen, schlage ich drei Strategien vor.
1.) Vorbereitung des Körpers
Wenn das physiologische System nicht mehr zuverlässig funktioniert, liegt es bei Nervosität oft daran, dass die Atmung flach wird – ein evolutionäres System, dass uns auf der Bühne nicht hilft. Die Atmung wirkt sich dann auf die Arbeit der Stimmbänder, der Zunge und letztlich des Ansatzes aus. Damit die Atmung tief ist und zuverlässig funktioniert, muss sie immer wieder geübt werden.
Übungen dazu finden sich in der Brass Master Class von Malte Burba* oder auch im Grundlagenkurs FUNDAMENT von tubalernen.de.
Während diese Übungen der langfristigen Vorbereitung zuzuordnen sind, gibt es auch Strategien in der Vorspielsituation selbst besser vorzubereiten. Das Achten auf eine tiefe und langsame Atmung ist sehr wichtig. Sie verlangsamt den Puls und schützt vor einer Sauerstoffübersättigung des Körpers. Damit die Extremitäten nicht zu kalt werden, kann man ein paar (nicht zu anstrengende!) gymnastische Übungen machen. Kniebeugen oder Liegestütze bieten sich an, müssen aber dem jeweiligen Leistungsniveau angepasst werden (wer sonst regelmäßig 40 Liegestütze macht, sollte vor dem Auftritt nicht mehr als 10 machen). Mehr dazu im letzten Kapitel von Blow Your Own Horn*.
2.) Vorbereitung des Geistes
In Situationen der Nervosität arbeitet unser Gehirn nicht mehr so zuverlässig wie gewohnt. Darum ist es extrem wichtig, die Musik, die man spielt sehr genau, am besten auswendig zu kennen. Der Anteil unseres Aufmerksamkeitsbundgets, den wir sonst bräuchten um die Noten zu erfassen, kann nun voll für Gesanglichkeit und Luft verwendet werden. Nicht nur das Prinzip ’song and wind‘ sondern auch die Idee, bereits beim Üben keine Fragen zu stellen, sondern Aussagen zu machen helfen dabei, in der Auftrittssituation musizieren zu können, statt sich durch Analyse zu paralysieren. Wichtig ist, dass wir beim Üben immer wieder für ein imaginäres Publikum spielen.
Mehr dazu in Also sprach Arnold Jacobs*.
3.) Erfahrungen sammeln und Gelegenheiten nutzen.
„Rampensau wird man nur über die Betriebsstunden“, hat mir ein Bühnentechniker einmal gesagt. Dieser Satz ist prägnant und klingt witzig, aber er enthält eine große Portion Wahrheit. Beim Lampenfieber gibt es einen Gewöhnungseffekt. Daher solltest du jede sich bietende Gelegenheit, öffentlich zu spielen nutzen. Aber auch das Vorspiel in der Familie oder vor Freunden ist schon hilfreich. Hast du schonmal in deiner Kirchengemeinde gefragt, ob du im Gottesdienst etwas solistisch spielen kannst? Oder wie wäre es mit einem humoristischen Auftritt mit der Tuba auf einer Firmenfeier? Außerdem kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln, merkst, wann du dich selbst überschätzt, was du dir wirklich zutrauen kannst und wie du Programme zusammenstellen solltest.
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